Die Rede ist vom Humor. Wie wichtig eine gute Portion davon gerade in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sein kann - darüber informierte nun das Palliativnetz Emsdetten-Greven-Saerbeck. Auf Einladung des Netzwerkes referierte Marion Duddek-Baier über das Thema "Humor in der palliativen Versorgung". Das Fazit der Diplom-Psychologin von der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel: Humor ist ein kleines Wundermittel für den Augenblick. Und gerade der Augenblick spielt im Umgang mit palliativen Patienten eine enorm wichtige Rolle.
Passend zum Thema des Nachmittags zauberte Frieda vom Team der Klinik-Clowns Steinfurt den Gästen zur Begrüßung ein Lächeln ins Gesicht. Im Namen des Palliativnetzes hieß Ansgar Kaul, Fachbereichsleiter im Caritasverband Emsdetten-Greven, die Netzwerkpartner sowie deren haupt- und ehrenamtlich Tätige zur Fachtagung willkommen. Der Leiter der Caritas-Sozialstation erinnerte an die nunmehr zehnjährige Kooperation der Akteure im Palliativnetz. "In diesen zehn Jahren haben wir viel erreicht, um die Situation von palliativ erkrankten Menschen und deren Angehörigen zu erleichtern", zog er Bilanz.
Das wurde auch aus verschiedenen Aussagen von Patienten und Angehörigen deutlich, die zum Auftakt der Fachtagung - untermalt von Musik der "Tree Mountain Stringband" - verlesen wurden. "Sie haben uns mit Ihrer Zuwendung Kraft gegeben und mich geerdet", zitierte Netzwerk-Koordinatorin Echte Keller aus dem Brief einer Ehefrau eines schwerstkranken Mannes. Oder: "Ideal sind nicht die Bedingungen. Ideal ist, was Ihr daraus gemacht habt", leitete Jenny Kamp, stellvertretende Pflegedienstleiterin der Caritas-Sozialstation, mit ihrem Zitat trefflich über zum Hauptvortrag von Marion Duddek-Baier.
Denn dass sich Humor hervorragend eignet, um die Bedingungen eines schwerstkranken Menschen zu verbessern, das wurde sehr rasch deutlich. Die Psychologin schilderte - untermauert von vielen Praxisbeispielen aus ihrem Arbeitsalltag in der Klinik - welche Funktionen Humor grundsätzlich und insbesondere im Umgang mit Patienten erfüllen kann. So erlaube der Humor einen liebevollen Umgang mit eigenen oder anderer Menschen Unzulänglichkeiten und den Widrigkeiten des Lebens, er erweise sich als Waffe gegen die Nöte des Alltags, er trage etwas Befreiendes in sich, ermögliche die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen.
Dass Humor auch überlegen machen kann, zeigte Marion Duddek-Baier anhand des Beispiels des Patienten, der Ärzte mit Malern verglichen hat. "Im Gegensatz zu den Ärzten kann dir der Maler vorher erklären, wie das hinterher aussieht", zitierte die Referentin den schwer an Krebs erkrankten Mann. Letztlich biete der Humor immer die Möglichkeit zum Einstieg in ein Gespräch über die Bedürfnisse des Patientin. Wie Menschen, die den Patienten begleiten, auf humorvolle Äußerungen reagieren sollten, hängt vom Einzelfall ab. "Mancher kann mit Galgenhumor gut umgehen, andere gar nicht", so Marion Duddek-Baier. Sinnvoll sei es, das Gespräch offen zu gestalten, um dem Betroffenen viel Raum für seine Wünsche und Gedanken zu geben.
"Und denken Sie immer daran: Humor ist für den Augenblick", betonte die Referentin. Das mache ihn aber auch so kostbar. Marion Duddek-Baier: "Denn der Augenblick ist nicht nur in der Palliativ-Versorgung das Allerwichtigste im Leben!"
Zum Thema
Palliativnetz Emsdetten-Greven-Saerbeck
Das Palliativnetz Emsdetten-Greven-Saerbeck bietet eine multiprofessionelle Unterstützung am Lebensende. Die Akteure begleiten auf die unterschiedlichste Art Menschen, deren Leben sich dem Ende neigt, sowie deren Angehörige. In dem Netzwerk engagieren sich unter anderem Haus- und Fachärzte, das Hospiz "haus hannah", die ambulante Caritas-Palliativpflege, der ambulante Caritas-Hospizdienst Emmaus sowie der Hospizdienst der Malteser Greven, der ambulante Pflegedienst Maria-Josef-Hospital Greven, Sanitätshäuser, Apotheken und weitere Anbieter der Palliativ-Versorgung. Information und Erstkontakt unter Telefon 01520/ 7521165.
Die Kooperationspartner des Palliativnetzes Emsdetten-Greven-Saerbeck hatten zur Fachtagung in die Kirche St. Mary's in Greven eingeladen. Klinik-Clown Frieda zauberte den Gästen ein Lächeln ins Gesicht.