Münster/Emsdetten (cpm). Eingefrorene Gebärden bestimmter Begriffe konnten die Teilnehmer
an der Ausstellungseröffnung auf Leinwänden betrachten. Gleichzeitig aber auch
die Gebärdensprache live erleben, denn die einleitenden Worte von Diözesancaritasdirektor
Heinz-Josef Kessmann wurden von einer Gebärdendolmetscherin live "übertragen" an
seine Zuhörer. Darunter waren am Freitagmittag auch einige hörgeschädigte Menschen,
die der Caritasverband Emsdetten-Greven betreut. Dort ist die Ausstellung entstanden, die
jetzt zum vierten Mal gezeigt wird, aber zum ersten Mal "Fachleuten", wie Michaela Kopp,
Leiterin der Behindertenhilfe in Emsdetten erklärte. Bis zum 5. Februar werden die Fotos
noch im Diözesancaritasverband am Kardinal-von-Galen-Ring 45 montags bis donnerstags
von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12.30 Uhr zu sehen sein.
Heinz-Josef Kessmann freute sich, das Thema Hörschädigung mit der Ausstellung im
Haus präsent werden zu lassen. Nicht hören können sei eine besondere Form der Behinderung,
sie bleibe unsichtbar, schränke die Betroffenen aber stark in ihrer Möglichkeit zu
kommunizieren ein. Der Caritasverband Emsdetten-Greven widme sich seit vielen Jahren
intensiv gehörlosen Menschen.
Die Gebärdensprache habe eine eigene Ästhetik, die in den Bildern lebendig werde,
erklärte Michaela Kopp. Diese lasse sich nicht durch theoretische Abhandlungen aber mit
Kunst und Kreativität zeigen. Anliegen sei es, von den Defiziten weg zu kommen und stattdessen
"auf Ressourcen zu schauen". Damit wolle man auf diese spezielle Form der Behinderung
aufmerksam machen und Verständnis wecken. Wenn man nicht davon wisse,
erschienen hörgeschädigte Menschen Hörenden manchmal als "arrogant oder stieselig",
weil sie nicht reagierten. Ihre Behinderung grenze sie häufig aus. Die Ausstellung wolle in
diesem Sinne dazu beitragen, Barrieren zu überwinden.
002/2016 8. Januar 2016
Caritasverband für die Diözese Münster e.V.
Verbandsentwicklung & Kommunikation
Redaktion: Harald Westbeld