Hospizdienst Emmaus: Brücken bauen durch gelebte Spiritualität
Unter dem Titel "Spiritualität in der Sterbebegleitung mit christlicher und muslimischer Glaubensrichtung" lud der ambulante Hospizdienst Emmaus des Caritasverbandes Emsdetten-Greven am vergangenen Montag zu einem besonderen Themenabend in die Arche ein. Teilnehmerinnen des aktuellen Befähigungskurses, ehrenamtlich Mitarbeitende, Pflegekräfte und Interessierte folgten der Einladung zu einem bewegenden Austausch über religiöse Vielfalt am Lebensende.
Zwei besondere Gäste prägten den Abend: Anne Jürgens, freie Trauerrednerin, und Samira Knapheide, Angehörige einer begleiteten Familie, gaben berührende Einblicke in ihre Erfahrungen mit Sterben, Tod und Trauer aus christlicher wie muslimischer Perspektive.
Frau Jürgens eröffnete die Veranstaltung mit persönlichen Eindrücken aus ihrer Tätigkeit. Sie schilderte eindrucksvoll, wie unterschiedlich Menschen Spiritualität leben - und wie sie, besonders am Lebensende, oft tiefere Fragen nach Sinn, Schuld, Verlust und Hoffnung stellen. Der individuelle Abschiedsprozess sei, so Jürgens, häufig spiritueller als es den Betroffenen selbst bewusst ist.
Im zweiten Teil des Abends teilte Samira Knapheide die Geschichte ihrer "religiösen Patchwork-Familie". Als Muslima, verheiratet mit einem Katholiken, berichtete sie vom gemeinsamen Weg derFamilie im Umgang mit dem Sterben ihrer Mutter, die zuhause gepflegt wurde. Trotz kultureller Unterschiede, Sprachbarrieren und religiöser Vielfalt entstand ein unterstützendes Netzwerk - getragen vom Hospizdienst, von engagierten Ehrenamtlichen, moderner Technik und einem tiefen Respekt füreinander.
So kamen etwa über Sprachassistenten wie "Alexa" Gebete und Lieder in arabischer Sprache ins Wohnzimmer - eine wertvolle Brücke zur spirituellen Welt der Sterbenden. Ehrenamtliche wie Manuela Fahl-Hillenkötter und Ulla Dembsky begleiteten die Familie mit Empathie und Offenheit für andere Rituale und Glaubenswelten.
Knapheide betonte jedoch auch die Herausforderungen, vor denen viele Familien mit Migrationshintergrund stehen - etwa wenn kurzfristig Bestattungen nach spezifischen religiösen Riten organisiert werden müssen. Hier sei eine hohe Sensibilität und Vorbereitung auf Seiten der Gemeinden notwendig.
Im anschließenden Austausch wurde deutlich: Viele Teilnehmende empfanden den Abend als bereichernd und ermutigend. Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam wurden ebenso sichtbar wie die Kraft einer gelebten, offenen Spiritualität.
Der Abend endete mit der Erkenntnis, dass Sterbebegleitung nicht nur Fürsorge, sondern auch Brückenbauen bedeutet - zwischen Menschen, Kulturen und Religionen. Ein bewegendes Beispiel für das, was der Hospizdienst Emmaus tagtäglich leistet.