Kaum eine Branche lässt sich das Geschäft entgehen. Der Kinderschutzbund warnt vor einer Entwicklung zum Konsumfest. "Unabhängig vom Osterfest sind Geschenke ein wiederkehrendes Thema in Familien", beobachtet Detlef Eden. Damit der Kommerz nicht die Oberhand in Familien gewinnt, rät der Fachbereichsleiter Hilfen für Kinder, Jugendliche und Eltern des Caritasverbands Emsdetten-Greven e.V.: "Grundsätzlich gilt, dass ein Wunschzettel von Kindern kein Bestellschein ist." Es sei oft das größte Geschenk für Kinder, wenn Eltern oder Verwandte Zeit mit ihnen verbringen.
Das Osterhasen-Postamt in Ostereistedt bei Bremen meldet in diesem Jahr, dass die Briefe von Kindern immer häufiger Seiten aus Spielzeugkatalogen enthalten, gleich mit der Bestellnummer des Begehrten. Wenn immer alle Wünsche erfüllt werden, sieht der Kinderschutzbund eine Generation mit "absolut überzogener" Haltung kommen, die die Konsumspirale weiterdreht. Dass muss aber nicht geschehen, glaubt Detlef Eden: "Kinder können lernen, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen." Ein wenig Verzicht auf ein "Konsumfest" Ostern könne dabei helfen. Aus pädagogischer Sicht ist es ihm zufolge auch sinnvoll, den Bedürfnisaufschub zu üben. "Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, und ein nächster Anlass kommt bestimmt", sagt der Caritas-Fachbereichsleiter.
Weil aber Geschenke auch zur Tradition kirchlicher Hochfeste wie Weihnachten und Ostern gehören, sollten Eltern die Steuerung übernehmen. "Sagen sie Opa oder Onkel, was das Kind am besten bekommen könnte, organisieren sie Gemeinschaftsgeschenke", rät Detlef Eden. Und statt heiß begehrter materieller Dinge dürften es auch gerne gemeinsame Wanderungen, kleine Feste oder auch "nur" ein zusammen am Küchentisch gemaltes Bild sein. "Zeit für Kinder ist wertvoll", sagt Eden.
Im christlichen Glauben gibt es am Ostersonntag das größte Geschenk: Nach Leid und Tod ist Jesus auferstanden. Dieses Geschenk kann jeder in den Gottesdiensten am Sonntag und Montag finden.