Der Film des Steinfurter Medienschaffenden Klaus Uhlenbrock ist zu 80 Prozent in Gebärdensprache gedreht und für Hörende komplett untertitelt.
Die Story haben Schülerinnen und Schüler der Münsterlandschule in Münster entwickelt. Die Jugendlichen mit Hörbehinderung standen selbst als Schauspieler vor der Kamera. Das "et Home Film"-Label des Regisseurs und Dialogbuchautors Klaus Uhlenbrock hat diesen außergewöhnlichen Film in Kooperation mit dem Caritasverband Emsdetten-Greven produziert.
"Lisas Stern" spielt im Jahr 1938 irgendwo im Münsterland. Die gehörlose Lisa und ihre ebenfalls gehörlosen Freunde aus einer Hilfsschule wollen ein neu ins Dorf gezogenes Mädchen vor der Verfolgung durch die Nazis beschützen - Feriha ist auch gehörlos und außerdem Jüdin. Die Geschichte einer ausweglosen Situation und eines mutigen Plans im Angesicht eines Regimes, das alles ausmerzen will, was nicht in sein Gesellschaftsbild passt.
An der Münsterlandschule werden schwerhörige und gehörlose Schülerinnen und Schüler auch aus dem Kreis Steinfurt unterrichtet. Der Caritasverband betreibt dort unter anderem die Offene Ganztagsschule und die Übermittagbetreuung. Der Regisseur von "Lisas Stern", Klaus Uhlenbrock, ist für die Caritas unter anderem in Emsdetten Schirmherr des Café Leselust, eines offenen Angebots für Menschen mit und ohne Handicap in der Stadtbibliothek. Hier entstand auch die erste Idee zum Film.
"Ich wüsste nicht, dass es einen Film mit einem solch außergewöhnlichen Konzept schon gibt", sagt Guido Gehrmann vom Caritasverband Emsdetten. Ihm kommt es auch bei diesem besonderen Kinoprojekt darauf an, wegzukommen vom Stigma des Handicaps, hin zum Positiven, zum Beispiel der Kraft der Gebärdensprache. "Wir wollen zeigen, dass Menschen mit Handicap vielfältige Beiträge zu einer bunten Gesellschaft leisten können", erklärt Kathrin Bäumer vom Fachbereich Hilfen für Menschen mit Behinderung. Das findet sich auch in der Filmhandlung wieder.
"So etwas hat es hier noch nicht gegeben, wir sind glücklich, Gastgeber dieser Premiere zu sein", freut sich Edgar Fuchs, Theaterleiter des Cinetech.
Er rollt mit Freude den Roten Teppich aus für Regisseur Uhlenbrock und die Schauspieler, die nach der Premiere bei Fingerfood aus dem Café Leselust gerne mit den Kinogängern ins Gespräch kommen - Gebärdendolmetscher sind vor Ort.
Der Eintritt kostet vier Euro. Der Film hat eine Länge von etwa 65 Minuten. Für die Vorführung wird eine Ringschleife für Hörgeschädigte verlegt.