Am 19. August wird der Jurist und zurzeit persönliche Referent des Landrats in Coesfeld in der Betreuung von Menschen mit Behinderung mitarbeiten und sich einen tieferen Einblick in den Alltag von Klienten und Betreuern verschaffen. In dem einstündigen Gespräch im Caritas-Standort Fredenstiege mit Vertretern der Leitungsebene des Wohlfahrtsverbands standen jetzt Probleme des Wohnungsmarkts im Mittelpunkt. Der Termin war eigentlich für März geplant und musste wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Aus seiner Perspektive als junger Mensch ohne zu pflegende Angehörige fand er es wichtig, Menschen für häufig gemiedene Themen wie Pflege oder Betreuung bei Behinderung zu sensibilisieren. "Auch, wenn man Verwaltungsvorlagen liest, weiß man nicht immer, was wirklich los ist", stellte der 32-Jährige Bürgermeister-Kandidat fest. Informationen aus erster Hand konnten die Caritas-Vertreter liefern.
Durch Anfragen zum ambulant-betreuten Wohnen oder auch zu allgemeinen Wohnungsproblemen sei der Caritasverband mit seinen vielfältigen Angeboten direkt mit den Schwierigkeiten des Wohnungsmarkts konfrontiert, erläuterte Fachbereichsleiter Helmut Henrich, der unter anderem für die Initiative "Endlich ein Zuhause" auch in Greven zuständig ist. "Es wird deutlich, dass in Kommunen eine Anlaufstelle für Wohnungssuchende fehlt", sagte er. Dieser Bedarf wachse. Die Beratungs- und Netzwerkangebote der Initiative seien hier ein Ansatz.
Dass der soziale Wohnungsbau eine niedrige Priorität habe, beklagte Caritas-Vorstand Bernward Stelljes. "Wir benötigen Wohnraum für unsere Klientel, für Menschen mit Behinderung, mit psychischen Erkrankungen, mit sozialen oder familiären Problemen und auch Alleinerziehende", formulierte er als Aufgabe. Ebenso sei der Mangel an seniorengerechtem und bezahlbarem Wohnraum jenseits von Altenheimen immer stärker Thema in der Beratung, ergänzte Fachbereichsleiter Ansgar Kaul.
Dietrich Aden stellte gezielte Nachfragen, etwa nach konkreten Anforderungen beim Wohnen für Menschen mit Behinderung. Interessiert zeigte er sich an dem Vorschlag von Bernward Stelljes, auf das Schwinden von Nachbarschaften und familiärem Zusammenhalt mit professionellen Quartiers-Kümmerern zu reagieren, die soziale Problemlagen in Wohnvierteln im Blick behalten. "Eine Stadt muss so ausgelegt sein, dass sich nicht nur Jüngere wohlfühlen", fasste Dietrich Aden seinen Ansatz zusammen.
Im Gespräch mit Vertretern des Caritasverbands Emsdetten-Greven (von links): der Grevener CDU-Bürgermeisterkandidat Dietrich Aden mit Helmut Henrich, Ansgar Kaul, den Caritas-Vorständen Doris Abeler und Bernward Stelljes, Kathrin Bäumer, Ingo Brockhues und Christa Waschkowitz-Biggeleben von der CDU-Seniorenunion Greven.