EMSDETTEN/GREVEN/SAERBECK. Wenn aus Kindern Leute werden, dann verlassen sie irgendwann ihr gewohntes Zuhause. „Auch Menschen mit Behinderungen hegen diesen Wunsch“, sagt Michaela Kopp. Als Leiterin des Fachbereichs Hilfen für Menschen mit Behinderung im Caritasverband Emsdetten-Greven weiß sie aber auch, dass es gar nicht immer so einfach ist, im Einzelfall die richtige Wohnform zu finden. „Eine Alternative ist das Leben in einer Gastfamilie“, sagt Michaela Kopp. Derzeit ist der Caritasverband Emsdetten-Greven auf der Suche nach Familien, Paaren oder Einzelpersonen im Großraum Emsdetten, Greven und Saerbeck, die längerfristig einem behinderten Menschen ein Zuhause geben möchten.
Wer sich für diese Aufgabe interessiert, sollte vor allem eines mitbringen: „Eine große Portion Offenheit“, so die zuständige Fachbereichsleiterin. „Offenheit, einen fremden Menschen in das Familiensystem aufzunehmen und zu wissen, dass dieser Mensch etwas verändern wird.“ Vor allem am Anfang sollten sich die Gastfamilien die nötige Zeit nehmen, die der Gast zum Einleben benötigt. Mitarbeiter des Caritasverbandes leisten die nötige Unterstützung und begleiten die Familie auch langfristig in allen Belangen des Alltags. Ein eigenes Zimmer und ausreichend Wohnraum sollte für den Gast vorhanden sein. Eine fachliche Qualifikation oder eine bestimmte Berufsausbildung benötigten die Gastgeber nicht, betont Michaela Kopp. „Wichtiger sind andere Dinge: Es braucht Menschen, die Halt geben, so dass der Mitbewohner Vertrauen lernen kann.“ Ob Familien mit Kindern, Paare oder Eltern erwachsener Kinder, selbst Einzelpersonen kommen für das Betreute Wohnen in Gastfamilien in Frage.
Gute Erfahrungen mit dieser Form des Betreuten Wohnens hat der Caritasverband in den vergangenen Jahren gesammelt. „In zwei Fällen war die Familie eine Art Übergang in eine andere Wohnform“, sagt Michaela Kopp. Wie langfristig sich das Zusammenleben gestaltet, lässt sich – wie in einer ganz normalen Familie auch – nicht im Vorfeld bestimmen.
In der Regel handelt es sich bei den Mitbewohnern um junge Erwachsene mit Behinderungen. „Sie wollen oder können in ihrer eigenen Familie nicht mehr weiterleben, schaffen aber andere Wohnformen wie das ambulant betreute Wohnen nicht“, beschreibt Michaela Kopp. Sie fänden in einem Familiensystem alles, was sie bräuchten. „Ständige Bezugspartner und überschaubare Strukturen.“ In der Regel gingen die Betroffenen tagsüber ihrer Arbeit nach. Für sie sei es wichtig, in der Freizeit und am Wochenende gut aufgehoben zu sein.
Neben der fachlichen Begleitung durch den Caritasverband Emsdetten-Greven erhalten die Gastfamilien ein monatliches Betreuungsgeld entsprechend der Richtlinien des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Der monetäre Aspekt sollte für die Gastfamilien aber nicht entscheidend sein, betont Michaela Kopp. „Es sollten Familien sein, die sich auf eine spannende Aufgabe einlassen möchten und bereit sind für eine große Bereicherung in ihrem Leben.“
Am Dienstag, 21. Oktober, sind alle Interessierten zu einem Themenabend zum Betreuten Wohnen in Gastfamilien eingeladen. Beginn ist um 20 Uhr im Grotthoff-Dahlmann-Stift, Delpstraße 2, in Emsdetten. Ansprechpartnerin für interessierte Gastfamilien oder Gastbewohner ist Sandra Merker, Telefon 02571/ 800930, merker@caritas-emsdetten-greven.de