Emsdettener VolkszeitungEin Rudel in der Kirche09.10.2015
Singen für den guten Zweck: Ambulanter Hospizdienst sammelt Spenden |
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![]() Petra Krumböhmer und Maria Lüke plauderten über Singen, Spaß und Spenden.loges |
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EMSDETTEN. Ein Rudelsingen für den ambulanten Hospizdienst gibt‘s am Sonntag, 18. Oktober, um 18 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche. Geleitet von Annette Richter Westermann können Profis und Laien musikalische Dauerbrenner schmettern – für den guten Zweck. Eintritt: frei. Die Initiatorinnen Petra Krumböhmer und Maria Lüke (Caritas) über Singen, Spaß und Spenden. Der ambulante Caritas-Hospizdienst Emmaus veranstaltet ein Rudelsingen – wie kam es dazu? Krumböhmer: Als ambulanter Hospizdienst sind wir immer auf Spenden angewiesen. Öffentlichkeitsveranstaltungen wie Benefizkonzerte sind daher für uns erstens eine Möglichkeit, Leute zu informieren, dass es unseren Dienst überhaupt gibt, denn viele wissen es gar nicht. Zweitens sind es natürlich Gelegenheiten, um Spenden zu sammeln. Lüke: Bei unserer Aktion im letzten Jahr war es eine Band, die gespielt hat. Wir wollten nicht immer das gleiche machen, wollten die Leute aktiv einbinden – so kam die Idee des Rudelsingens. Singen in Gemeinschaft, hat das Vorteile? Krumböhmer: Klar. Singen macht glücklich. Die Leute haben Spaß miteinander. Es gibt sogar Forschungen, die belegen: Singen schüttet Glückshormone aus. Da ist es schön, es gemeinsam mit der Hospizgruppe und allen, die Lust am Singen haben, zu machen. Ich persönlich singe auch gern, seit etwa einem Jahr lerne ich auch Akkordeon spielen. Wie kam dann die Verbindung zur Gustav-Adolf-Kirche? Krumböhmer: Es sollte ein schöner Rahmen sein, da fanden wir eine Kirche ganz angemessen. Und da Caritas katholisch ist, wollten wir gern auch die evangelische Kirche einbinden. Wie war die Reaktion der evangelischen Kirche? Lüke: Die fanden das supertoll und unterstützen uns. Krumböhmer: Wir haben dann Annette Richter Westermann gefragt. Sie wird das Rudelsingen anleiten. Der Kolping-Gospelchor „feel go(o)d“ wird einstimmen, dann singen alle gemeinsam. Ein professioneller Chor, der auch für Auftritte gebucht werden kann. Was ist der Anspruch an die Besucher? Krumböhmer: Da gibt es absolut keinen. Man muss keine Noten lesen können und auch nicht super singen können – Hauptsache es macht Freude. Es geht nicht darum, ein toller Chor zu sein, sondern viel Spaß zu haben. Lüke: Man muss nicht textsicher sein. Per Beamer und Laptop werden die Texte für alle sichtbar auf einer Leinwand angeschlagen. Es werden musikalische Dauerbrenner und Evergreens sein, bekannte Melodien, damit auch jeder mitsingen kann. Wer kann kommen? Krumböhmer: Jeder. Alt, jung, Männer, Frauen. Alle, die gern singen. Jeder kann mitmachen. Der Eintritt ist frei, aber natürlich freuen wir uns über Spenden. Auf die der ambulante Hospizdienst angewiesen ist? Krumböhmer: Grundsätzlich ist es so: Unsere Personalkosten werden über die Krankenkasse finanziert, aber Sachkosten müssen über Spenden finanziert werden. Was für Sachkosten sind gemeint? Krumböhmer: Auto, Benzin, Computer, aber auch Patientenmappen, all solche Sachen. Darum sind wir jedes Jahr wieder auf Spenden angewiesen. Wie viele Mitarbeiter sind im Caritas-Hospizdienst? Lüke: Im Hospizdienst sind derzeit 61 ehrenamtliche Mitarbeiter aktiv, in Emsdetten, Greven und Saerbeck. Sie arbeiten kostenlos und unterliegen der Schweigepflicht. Krumböhmer: Koordiniert durch feste Mitarbeiter, also eineinhalb feste Stellen. Auch wer aus anderen Regionen kommt, kann sich an uns wenden. Wir vermitteln dann die Ansprechpartner vor Ort. Was genau macht der ambulante Hospizdienst eigentlich? Krumböhmer: Sterbebegleitung. Zuhause. Denn wenn man Menschen fragt, wie sie sterben wollen, lautet die Antwort meist: Zuhause, ohne großes Leid, ohne Schmerzen. Diesen Wunsch versuchen wir zu verwirklichen, schauen was derjenige braucht – Ärzte, Pflege, Begleitung. Unsere Arbeit ist unentgeltlich. Lüke: Und wir schauen nicht nur nach den Sterbenden, sondern auch nach den Angehörigen. Krumböhmer: Wenn sie mal zum Friseur oder auf eine Veranstaltung möchten, dann sind wir da und bleiben beim Sterbenden. So können Angehörige Kraft tanken. Gibt es diesen Service nur zusammen mit dem Caritas-Pflegedienst? Krumböhmer: Nein. Egal welcher Pflegedienst kommt, man kann immer auch noch den kostenlosen, ambulanten Hospizdienst einschalten. Zudem haben wir eine Beratungsstelle zu Sterben, Tod und Trauer, an die sich jeder wenden kann – auch kostenlos. Wir bieten darüber hinaus Trauergruppen und Einzelberatungen an. Ein breites Feld, was bringen Sie dafür, als Koordinatorinnen, an Ausbildungen mit? Krumböhmer: Ich bin Krankenschwester, habe Pflege- und Gesundheitsmanagement studiert, bin Palliativ-Care-Fachkraft und ausgebildete Trauerbegleiterin. Lüke: Ich bin auch Krankenschwester und Palliativfachkraft. Zurück zur Veranstaltung: Wie lange wird eigentlich gesungen am 18. Oktober? Lüke: Um 18 Uhr geht es los, dann eineinhalb bis zwei Stunden. Soll es eine Wiederholung geben? Krumböhmer: Nein. Es ist als einmalige Aktion geplant.
Interview: Lara Loges |
Pressemitteilung
Ein Rudel in der Kirche
Erschienen am:
20.10.2015
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