"Menschen zu Hause zu begleiten bis in die letzte Lebensphase - das passt zu unserer Philosophie als Caritasverband mit einem breiten Angebot im ambulanten Bereich", sagt Bernward Stelljes, Vorstand des hiesigen Caritasverbandes. Vor einem Jahr hatten Caritas und PKD ihre Zusammenarbeit mit einem Kooperationsvertrag besiegelt. "Wir arbeiten aber schon seit Jahren gut zusammen und ergänzen uns hervorragend", befindet Dr. Cüneyt Bilecen, einer der sieben Palliativmediziner des PKD.
Der katholische Wohlfahrtsverband und der PKD sind wichtige Stützen in einem starken Netzwerk für Menschen in Emsdetten, Greven und Saerbeck in der letzten Lebensphase. Aktuell gibt es rund 125 Menschen in den drei Kommunen, die palliativmedizinisch betreut werden. Diese Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Patienten bedeutet sehr viel mehr als Pflege und medizinische Versorgung. "Unsere Kooperation beinhaltet, dass die Patienten und deren Angehörige einen persönliche Ansprechpartner haben", beschreibt Ansgar Kaul, Fachbereichsleiter Hilfen für ältere und kranke Menschen im Caritasverband Emsdetten-Greven. Wie eine Art Fallmanager kümmert dieser sich darum, wenn Hilfsmittel benötigt werden, pflegerische oder medizinische Belange abgestimmt werden müssen oder ehrenamtliche Mitarbeiter des ambulanten Hospizdienstes oder ein Seelsorger hinzugezogen werden. "Palliativ kann keine Berufsgruppe allein arbeiten", betont Ansgar Kaul.
Für die Kooperation mit dem PKD stellt der Caritasverband Emsdetten-Greven eine halbe Stelle bereit. Dabei übernehmen speziell geschulte Kräfte aus dem Team des ambulanten Pflegedienstes die Aufgaben. "Sämtliche Mitarbeiter gehören zu unserem Palliativ-Care-Team", so Ansgar Kaul. Sie haben spezifische Fortbildungen in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen absolviert. Auch Echte Keller, Koordinatorin im Palliativnetz Emsdetten, Greven, Saerbeck freut sich über die Unterstützung durch den Caritasverband. "Die Nachfrage nach einer palliativen Begleitung ist wesentlich größer geworden in den vergangenen Jahren", sagt sie. Patienten und Angehörige suchten heute stärker gezielt nach speziell geschulten Ärzten und Pflegekräften. Zudem sind die Caritas-Fachkräfte nun auch in Sachen EDV mit den Palliativmedizinern vernetzt. Hinzu kommen gemeinsame Fallsbesprechungen.
"Dieses Angebot trägt dazu bei, dass Menschen auch in ihrer letzten Lebensphase zu Hause bleiben und dort sterben können", betont Caritas-Vorstand Bernward Stelljes. Doch Angehörige können bei herkömmlicher Begleitung rasch an ihre Grenzen stoßen. "Viele Entlassungen aus dem Krankenhaus sind nicht gut vorbereitet", weiß Palliativmediziner Dr. Joachim Kamp aus eigener Erfahrung. So müssten Angehörige zum Beispiel freitagnachmittags Pflegebetten oder andere Hilfsmittel sowie Medikamte organisieren. Dank des PKD und seiner Kooperationspartner erreichen Angehörige nun rund um die Uhr und auch an Wochenenden kompetente Ansprechpartner, die bei der Organisation dieser Dinge unterstützen. "Diese Not gab es schon immer, sie ist früher aber nicht gelindert worden", sagt Dr. Joachim Kamp.
Fehlt die palliativmedizinische Unterstützung, bliebe den Angehörigen oft keine andere Wahl als den Rettungsdienst zu rufen. "Dann müssen die Patienten aber wieder ins Krankenhaus, wohin sie gar nicht wollen", so Ansgar Kaul. "Und es besteht die Gefahr, dass Fremdbehandler zu einer Übertherapierung greifen", so Dr. Joachim Kamp.
Eine Schlüsselrolle in der palliativen Begleitung komme der persönlichen Betreuung zu. "Wenn man den Patienten und auch deren Angehörigen die Angst nimmt, beruhigt sie das ungemein. In den Sprechstunden allein ist das nicht zu schaffen", sagt Dr. Cüneyt Bilecen. Das Netzwerk aus Pflege, Seelsorge und ehrenamtlicher Begleitung leiste einen großen Beitrag zum Wohle der Patienten. "Da steckt ganz viel Beziehungsarbeit drin", so Echte Keller.
Dr. Cüneyt Bilecen (v.l.), Ansgar Kaul, Echte Keller, Bernward Stelljes und Dr. Joachim Kamp ziehen eine positive Bilanz der Kooperation von Caritasverband und PKD.