Von Lena Unterhalt
GREVEN. Warum ein Projekt wie das Mariencarré wichtig ist? "Wir alle wissen um die Situation von älteren und pflegebedürftigen Menschen", sagte Caritas-Vorstand André Diecks am Freitag bei der offiziellen Segnung des fertigen Projekts.
Die Zahl der Pflegebedürftigen wachse, während die der Pflegenden eher zurückgehe. Gleichzeitig gebe es in der Pflege kein schwarz und weiß - nicht die eine Lösung.
Aus der Marienkirche wurde ein Zuhause für Senioren. Das Mariencarré vereint Service-Wohnen, Pflegegemeinschaften und Tagesbetreuung unter einem Dach - und beherbergt bereits die ersten Bewohner.
"Das ist uns hier gut gelungen", sagt Diecks mit Blick auf das Angebot der neuen Einrichtung. "Altengrechtes Wohnen" - darunter kann das Gebäudeensemble zusammengefasst werden. Im Kern: die profanierte Marienkirche. Bereits seit Anfang September ist die ehemalige Kirche mit ihrer neuen Funktion in Betrieb.
In dieser finden jetzt 21 Wohneinheiten - sogenannte Service-Wohnungen - Platz. Sie sind auf Bewohner ausgerichtet, die wenig oder keinen Hilfsbedarf haben und gut auf das Alter vorbereitet sein wollen. Hinzu kommen zwei "selbstverantwortliche Pflegewohngemeinschaften" mit Platz für jeweils zwölf Bewohnerinnen und Bewohner.
Im Erdgeschoss findet der Betrieb der "Bewegenden Lebensoase" statt. Rein rechtlich, so André Diecks spreche man von Tagespflege - ein Begriff, den die Betreiber des Mariencarrés aber eher ablehnen. Lieber wären den Nutzerinnen und Nutzern Begriffe wie "Tagestreff". Auch ein von der Caritas betriebenes Sozialbüro beherbergt die ehemalige Kirche, die Teil eines Komplexes von vier Gebäuden ist.
Diplom-Ingenieur Manfred Höne von der Eco.Plan GmbH & Co. KG sprach von einem komplexen Thema und einem Projekt, das viele Jahre in Anspruch genommen habe. "Es war eine Herausforderung - und das Ergebnis ist ganz gut", so lautete sein Fazit. Jetzt sei es an der Zeit, die Anlage mit Leben und qualifizierter Betreuung zu füllen.
Durch die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ist dieser Schritt bereits getan. Und die, so der Eindruck bei der Caritas, sind mit dem Mariencarré gut zufrieden. Auch wenn der ein oder andere die offiziellen Feierlichkeiten im Stehen verbringen musste - statt der erwarteten 60 Gäste waren gut 90 erschienen.
Vonseiten der Politik gratulierten der stellvertretende Bürgermeister Theo Große Wöstmann, Beate Tenhaken sowie die Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking. Für viele Menschen stelle sich im Alter die Frage, wo sie betreut werden wollen, so Tenhaken. "Was gibt es Schöneres als zwei Schulen und eine Kita in der Nachbarschaft", fragte sie. Große Wöstmann betonte: "Das ist ein Projekt, auf das Greven stolz sein kann."
Am Ende war es an Pfarrer - und Ex-Hausherr - Michael Mombauer das zu tun, weswegen Caritas, Investor und Stadt versammelt hatten. Mit seinem Segen richtete er gute Wünsche an die Zukunft der Einrichtung und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner aus.
Dass eine ehemalige Kirche zu einem Gemeinschaftsort für ältere Menschen wird - für die Versammelten klang das nach einer durchaus passenden Verknüpfung. Übrigens: Einzelne Elemente der Kirche - etwa Kreuze und Ornamente - sind auch nach dem Umbau erhalten geblieben, sodass das ehemalige Gotteshaus weiterhin zu erkennen ist.