Die Bauarbeiten in Sichtweite des Kirchturms von St. Franziskus laufen seit kurz vor den Sommerferien. So konnten der Vorstand und der Rat des Caritasverbands Emsdetten-Greven, Pfarrer Klaus Lunemann (St. Martinus) als Vertreter der Verbandsträger, Grevens Bürgermeister Peter Vennemeyer, Mitglieder der Bewohnerbeiräte in bestehenden Caritas-Häusern, Angehörigenvertreter und Baubeteiligte die Umrisse der Neubauten schon gut erkennen.
Nach den Plänen des Grevener Architekturbüros Schlüter entstehen unmittelbar am Ortskern, an der Steinfurter Straße, 24 Wohnungen als Einzelapartments. Gegenüber dem dreigeschossigen Wohnhaus wächst ein eingeschossiger Bau. Er soll tagesstrukturierenden Maßnahmen für 21 Menschen dienen, die nicht regelmäßig in Werkstätten arbeiten können. Die Wohn- und Nutzfläche des Ensembles bezifferte Architekt Bernd Schlüter mit insgesamt 1300 Quadratmetern. Mit der Fertigstellung rechnet er etwa im Sommer 2020.
Es sei ein lange gehegter Wunsch gewesen, mehr individuellen Wohnraum für Menschen mit Behinderung anbieten zu können, sagte beim Ersten Spatenstich Doris Abeler, Finanzvorständin des Caritasverbands. Nach einer längeren Phase der Vorplanung und den Grunderwerb von der Stadt Greven sei dies nun möglich. Unterstützt von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, der Aktion Mensch und dem Landschaftsverband erhöhe der Caritasverband nun die Zahl der Einzelapartments deutlich. Damit verbessere sich die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Der Neubau wird zunächst von Bewohnern der bestehenden Caritas-Häusern, dem Grotthoff-Dahlmann-Stift in Emsdetten und dem Haus Tobias in Greven, bezogen.
Der erste Vorschlag für dieses Projekt stamme aus dem Jahr 2013, erinnerte Klaus Wilp, Erster Vorsitzender des Caritasrats. Das Aufsichtsgremium des Verbands habe von Anfang an einstimmig dahintergestanden, der Zweite Vorsitzende Berthold Böing das Vorhaben federführend vorangetrieben. "Der Caritasverband schafft Raum zum Leben für Menschen, die im Alltag unterstützt werden für ein möglichst eigenverantwortliches, selbst bestimmtes Leben", stellte Bürgermeister Peter Vennemeyer fest. Teilhabe bedeute "nicht nur Barrierefreiheit, sondern echte Teilhabe am Leben, unter anderem durch Privatsphäre", wie sie der Neubau noch stärker biete. Pfarrer Klaus Lunemann nannte das Bestreben nach Teilhabe "einen Wesenszug von Kirche" und hob die Nähe zum Ortskern, unter anderem mit seinen Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten, hervor.
Packten beim symbolischen ersten Spatenstich kräftig mit an (von rechts): Berthold Böing, Bernd Schlüter, Bauleiter Andreas Kern (Fa. Natrup), Doris Abeler, Pfarrer Klaus Lunemann, Klaus Wilp, Bernward Stelljes, Bewohnervertreter Benedikt Laumann, Peter Vennemeyer und Bewohnervertreterin Nicole Bühner.