Enorm sind die Mengen an Lebensmitteln, die umgeschlagen werden, erklärte Helmut Henrich vom Caritasverband im Sozialausschuss. 117 Tonnen jährlich in Greven, 40 Tonnen in Reckenfeld: „Lebensmittel, die vor der Vernichtung gerettet werden.“
Ernestine Thye und Brigitte Ransmann berichteten aus Reckenfeld, dass seit Beginn der Flüchtlingswelle der Ausländeranteil gestiegen sei. Teilweise würden ältere Menschen nicht mehr zur Tafel kommen. Thye: „Wir versuchen, stärker an sie ranzukommen.“
Auch wenn die Ehrenamtlichen am Limit arbeiteten, sagt Thye, „macht es Spaß und Freude.“ Gleicher Tenor auch von Ingrid Koling von der Grevener Tafel, die in ihrer zupackenden Art die Ausschussmitglieder aufforderte, mal eine Schicht mitzumachen. Koling berichtete auch vom erzieherischen Effekt ihrer Tafel: „Unsere Asylmänner haben gelernt, die Einkaufstaschen zu tragen.“
Und man habe gelernt, die unterschiedlichen Geschmäcker zu berücksichtigen: „Spargel kommt gar nicht gut an. Körnerbrot wird im Ramadan gern gegessen, weil es länger satt hält. Und uns fehlen Paprika und Auberginen – damit kann man wunderbare Sache kochen. Aber wir haben sie nicht.“
Kleines politisches Intermezzo: „Es ist eine Schande, dass es in unserem reichen Land überhaupt so etwas wie Tafeln gibt“, eröffnete der Linke Thomas Hudalla die bundespolitische Debatte. worauf Helmut Henrich entgegnete, es geh beides: Praktisch die Tafel, politisch der Kampf für eine bessere Sozialpolitik.