GREVEN/RECKENFELD. Der Caritasverband Emsdetten-Greven erweitert sein Hilfsangebot in Reckenfeld. Ab dem 12. Mai öffnet in den Räumen der Tafel an der Emsdettener Landstraße 9c immer dienstags von 10 bis 12 Uhr eine Kleiderstube ihre Türen. Von dem Angebot sollen Hilfesuchende und Helfer gleichermaßen profitieren.
Mit Ausgabestellen für preiswerte gebrauchte Kleidung hat der Caritasverband in Emsdetten, Saerbeck und Greven gute Erfahrungen gemacht. Auch dort werden die Räumlichkeiten der Tafel dafür genutzt. „Die Idee kommt aus unserem Arbeitsangebot“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Helmut Henrich. Denn neben der Hilfe vor Ort bietet die Kleiderstube gute Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Langzeitarbeitslose.
Dass Bedarf an existenzsichernden Systemen wie die Tafel oder die Kleiderstube besteht, zeigen die Zahlen. In Reckenfeld nutzen 103 Haushalte mit insgesamt 230 Menschen die Lebensmittelausgabe der Tafel. Viele von ihnen sind Alleinerziehende oder ältere Menschen, für die der finanzielle Rahmen besonders eng ist. „Mit unseren Angeboten verschaffen wir ihnen Luft für notwendige Ausgaben wie Miete oder andere alltägliche Dinge oder auch mal für einen kleinen Luxus wie Eis essen mit den Kindern“, sagt Helmut Henrich.
Wer Blusen, Hosen, Hemden oder Pullover in der Kleiderstube aussucht, muss seine Bedürftigkeit nicht ausdrücklich nachweisen. „Aber die Prominenz kauft bei uns nicht ein“, sagt Marlies Darley, die im Kaufhaus der Caritas (KadeCa) in Emsdetten tätig ist und die Kleiderstube in Reckenfeld betreuen wird.
Parallel zur Kleiderstube steht vis-à-vis an der Straße in den Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptschule ein zweites Hilfsprojekt in den Startlöchern. Das verfolgt ein anderes Konzept. Eine private Initiative rund um Ilja Kryszat, Presbyterin der evangelischen Kirchengemeinde Greven mit langjährigem ehrenamtlichen Engagement in der interkulturellen Arbeit, möchte mit einem „Magazin für Flüchtlinge“ gezielte Hilfe leisten. Dort werden Bekleidung, Haushaltsgegenstände, Spielwaren und akut benötigte Dinge an Flüchtlinge ausgegeben. Bekanntlich bereitet die Stadt die Unterbringung von 70 Flüchtlingen im ehemaligen Schulgebäude vor. Aber auch schon heute gebe es viele Einzelpersonen und immer mehr Familien in Reckenfeld, die dringend auf Unterstützung angewiesen seien, erlebt Ilja Kryszat.
Sie betreut viele von ihnen, besucht sie, lernt mit ihnen Deutsch, schaut, wo der Bedarf am Größten ist. „Rein rechtlich gesehen ist der Anspruch auf Mittel des täglichen Gebrauchs minimal“, sagt Ilja Kryszat. Es fehle nicht nur an Kleidung, sondern an vielen Dingen des Alltags. In Zukunft ist das Magazin immer mittwochs von 13 bis 14 Uhr für sie geöffnet. Wer Kleidung oder nützliche Dinge abgeben möchte, kann das freitags von 16 bis 17 Uhr tun. „Aber nur nach Voranmeldung, da wir versuchen, die Flüchtlinge direkt mit dem auszustatten, was sie benötigen, und keine Lagerbestände aufbauen wollen“, betont Ilja Kryszat. Wer sich im „Magazin für Flüchtlinge“ einbringen möchte, ist herzlich eingeladen.
Öffnungszeiten: Kleiderstube der Caritas: dienstags 10 bis 12 Uhr (Ausgabe und Annahme von Kleidung); Magazin für Flüchtlinge: mittwochs 13 bis 14 Uhr (Ausgabe), Abgabe: freitags 16 bis 17 Uhr (nur nach telefonischer Anmeldung unter 02575/ 970 333)
Marlies Darley (v.r.), Ilja Kryszat und Helmut Henrich (l.) sowie Tobias Wichmann betreuen zwei Hilfsprojekte in Reckenfeld. Während der Caritasverband am Dienstag, 12. Mai, an der Emsdettener Landstraße 9c eine Kleiderstube für Bedürftige öffnet, kümmert sich eine private Initiative um Ilja Kryszat um die Versorgung von Flüchtlingen.