EMSDETTEN/GREVEN/SAERBECK. Von einer solchen Tanzfläche träumen Disk Jokeys: Bei jeder tanzbaren Nummer sind am Freitagabend jede Menge gut gelaunter Menschen auf dem Parkett in der Ems-Halle in Emsdetten. Auf Einladung des Caritasverbandes Emsdetten-Greven feierten dort mehr als 500 Menschen ein ausgelassenes Fest. Der Caritasverband hat.
Nicht lang reden, sondern Inklusion leben - das wollte der Veranstalter in erster Linie mit dem Frühlingsball erreichen. Schon kurz nach dem ersten Tanz wissen nicht nur die Moderatoren des Abends, Caritas-Geschäftsführer Bernward Stelljes und Michaela Kopp, Leiterin des Fachbereichs Hilfen für Menschen mit Behinderungen: Ziel erreicht. Was sich am Freitagabend in der Ems-Halle abspielt, ist Inklusion, die in die Beine und ins Ohr geht.
Ein Garant dafür ist das sehens- und hörenswerte Programm des Abends. Die Bigband des Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG) Neuenkirchen, die Songgruppe Heilig Geist, die Latin-Formation des Emsdettener Tanzsportclubs Young & Old, das Tanzprojekt "Funky Movement" der Lebenshilfe Münster und die Bevergerner Percussion-Gruppe "Samba Pa Tu" bieten ein professionelles Unterhaltungsprogramm von beschwingten Melodien über Party-Animation bis hin zu ohrenbetäubenden Rhythmen, die das Zwerchfell erzittern lassen.
Für den eigentlichen Höhepunkt des Frühlingsballs aber hatten die Veranstalter selbst gesorgt. Mucksmäuschenstill wird es im Saal, als die 29 Frauen und Männer des eigens für den Ball gegründeten Gebärdenchores die Bühne betreten. Begleitet von der AJG-Bigband und der Songgruppe Heilig Geist, stellen von der Caritas betreute gehörlose Menschen, Mitarbeiter und Ehrenamtliche ihre in Gebärden ausgedrückte Interpretation des Liedes "Geboren um zu leben" vor. Auch, wer die Gebärdensprache nicht beherrscht, spürt, wie viel Gefühl und Leidenschaft das lautlose Sprechen mit Händen und Mimik vermitteln kann. Und auch die von Dagmar Reiche-Baumscheiber, Inga Stecknitz, Nora und Susanne Kritsch vorgeführte "Dancing Queen" der Kult-Band ABBA zieht die Zuschauer in ihren Bann.
Weil ein Ball nun einmal in erster Linie zum Tanzen da ist, hatten sich viele von der Caritas betreute behinderte Menschen mit einem Tanzkursus bei Young & Old vorbereitet. Auch diese Formation präsentierte am Freitag ihr Können. Ohnehin hatten die von der Caritas betreuten Menschen dem Ball lange entgegengefiebert. Unterstützung in Sachen Party-Styling bekamen sie unmittelbar vor der Veranstaltung von den Wirtschaftsschulen des Kreises Steinfurt in Steinfurt. So schminkten und frisierten Schülerinnen des Berufsgrundschuljahrs Körperpflege 38 Frauen und Männer. Die Salons Haarmonie in Nordwalde, das Friseur-Team Astrid Gremme sowie der Salon Micke aus Emsdetten stellten ihre Auszubildenden für die Aktion frei. Schüler der Fachschulen des Sozial- und Gesundheitswesens, Fachrichtung Heilerziehungspflege, betreuten die Besucher dieses außergewöhnlichen Salons und fotografierten anschließend die hübsch zurechtgemachten Partygäste.
Mehr als ein Jahr hatte ein Festausschuss von Mitarbeitern des Caritas-Fachbereichs Hilfen für Menschen mit Behinderungen den Frühlingsball vorbereitet. Michaela Kopp bedankte sich stellvertretend für alle Beteiligten bei Mitarbeiterin Elke Suer mit einem Blumenstrauß. Sie und ihre Mitstreiter hatten vom Bühnenprogramm über die Dekoration der Halle mit großen Fotos von Gebärden bis hin zum Essen für eine perfekte Organisation gesorgt. Damit auch gehörlose Gäste das Geschehen mitverfolgen konnten, übersetzte Gebärden-Dolmetscher Tom Temming via Videoleinwand.