In einem fachlichen Austausch mit Vorstandsmitglied Bernward Stelljes und Mitarbeitenden des Fachbereichs Hilfen für Kinder, Eltern und Jugendliche erklärte die Steinfurterin: "Jedes Kind, das ein Opfer wird, ist eines zu viel." Nach den schweren Missbrauchsfällen in Lügde sei dieses Thema beim Caritasverband noch stärker in den Fokus gerückt, erklärte Bernward Stelljes.
Aus der Praxis der "Frühen Hilfen" berichteten die Familien-Kinderkrankenschwester Ulrike Starke und die Familienhebamme Melanie Tetenborg einhellig, dass "der Aufbau einer Beziehung und von Vertrauen das A und O" bei der Begleitung von Eltern mit kleinen Kindern sei. Die Hilfe beginne mit "den kleinen Dingen" und habe viel damit zu tun, die Ausdrucksformen von Säuglingen und Kleinkindern den Eltern zu erklären: Was will das Kind, wenn es schreit? Als "Anwalt der Säuglinge" beschrieb Detlef Eden die Arbeit in seinem Fachbereich, die früh Probleme verhindern und eine gute Basis für die Entwicklung schaffen könne. Starke und Tetenborg wünschten sich dafür unter anderem bessere Voraussetzungen für die Netzwerkarbeit mit Gynäkologen und Kinderärzten. "Was sie bei den Frühen Hilfen leisten, ist für sie ein Kraftakt und unglaublich wertvoll für Kinder und Familien. Wenn sie das nicht täten, was könnte da an Schlimmem entstehen", würdigte Christina Schulze Föcking die Leistungen in diesem Aufgabenbereich des Caritasverbands.
Mit Blick auf Strafverfolgung und Prävention sprach sich Bernward Stelljes dafür aus, dass für die Behörden der Datenschutz "kein Hindernis sein darf, wenn es um Kindsmissbrauch geht". Er sah gute Ansätze in der jüngsten Initiative des CDU-Innenministers Reul und des Landtags. Zugleich seien mehr Mittel für vorbeugende Arbeit nötig, unterstrich Detlef Eden. Er berichtete von Unsicherheit im Umgang mit dem Thema auch bei pädagogischen Fachkräften in Kitas oder Schulen, "die man ernst nehmen und unterstützen muss". Hier bot er die Caritas mit ihren vernetzten Beratungs- und Unterstützungskompetenzen als Ansprechpartner an.
Ein großes Anliegen waren Christina Schulze Föcking, die für die CDU-Fraktion im Ausschuss für Kinderschutz arbeitet, niedrigschwellige Präventionsangebote für potenzielle Täter. Hier prüfe der Caritasverband zurzeit Fördermöglichkeiten für eine Männer-Gewalt-Beratung als zusätzlichen Anknüpfungspunkt für die Vorbeugung, erklärte Bernward Stelljes.
Der Caritasverband und die Landtagsabgeordnete verabredeten noch vor Ort das nächste Treffen. "Kinderschutz ist mein Herzensthema in der Politik", sagte die zweifache Mutter Christina Schulze Föcking, "wenn ich Caritas höre, habe ich ein gutes Gefühl von Vertrauen und Aufgehoben-sein".
CDU-Landtagsmitglied Christina Schulze Föcking (3. von links) mit (von links) Fachbereichsleiter Detlef Eden, Bernward Stelljes (Vorstand Caritasverband), Melanie Tetenborg (Familienhebamme), Beatrix Steinbach-Möllers (Vorstand CDU-Stadtverband Emsdetten) und Familien-Kinderkrankenschwester Ulrike Starke.