. Das Themenspektrum reichte vom Wohnraum bis zum Bundesteilhabegesetz.
Ein "Riesenproblem" sei die Wohnraum-Frage, besonders in Emsdetten ohne weitere verfügbare Entwicklungsflächen, bestätigte Kathrin Vogler die Feststellung von Tobias Wichmann (Fachbereich Hilfen für suchtkranke und psychisch kranke Menschen). Neben den Miet- und Nebenkosten mache auch eine Stigmatisierung und Benachteiligung den Wohnungsmarkt schwierig für zum Beispiel Menschen mit Behinderung, Alleinerziehenden oder Pflegepatienten den Wohnungsmarkt. "Wir brauchen eigentlich städtische Wohnbaugesellschaften", bekräftigte Kathrin Vogler die Problembeschreibung. Der Caritasverband habe in Emsdetten bereits eine eigene Initiative für sozialen Wohnungsbau gestartet, berichtete Bernward Stelljes, Vorstand des Caritasverbands. Einigkeit herrschte zwischen der Bundestagsabgeordneten und den Caritasvertretern, dass mit Blick auf die demografische und gesellschaftliche Entwicklung neue Wohnformen und das Sozialraum-Management stärker auf die Tagesordnung gehören.
"Absurdistan-Geschichten" nannte Kathrin Vogler die Schilderungen von Stelljes und Ansgar Kaul, Leiter des Fachbereichs Hilfen für alte und kranke Menschen, über bürokratische Probleme, Migranten zum Beispiel in der Pflege zu beschäftigen. "Da hat man gut ausgebildete, arbeitswillige Menschen - und sie dürfen nicht", beklagte die Oppositionspolitikerin.
Beim Thema Bundesteilhabegesetz (BTHG) und allgemein zur Finanzierung von Leistungen im sozialen Bereich unterstützte Kathrin Vogler klar den Wunsch auch des Caritasverbands nach einer ganzheitlichen, unbürokratischen, klaren und stetigen Finanzierung. Einigkeit herrschte auch bei der Warnung, bei aktuell anstehenden Änderungen im Sozialgesetzbuch nicht bestimmte Gruppen wie Kinder mit Behinderung hintüber fallen zu lassen.
Kathrin Vogler würdigte die Angebote der Tafel und des Sozial-Kaufhauses, wandte sich sozialpolitisch aber "dagegen, dass so etwas überhaupt nötig sein kann". Eine der hervorragenden Fähigkeiten der Caritas sei es, Menschen aus der Vereinsamung zu holen, mit anderen zusammenzubringen, als Kunden, Klientel oder Ehrenamtliche, und gesellschaftliche Probleme sichtbar zu machen. "Wir brauchen in diesem Land dringend eine Bewegung, die Armut, Verteilung und Gerechtigkeit zum Thema macht", forderte sie und wandte sich gegen "Modularisierung und Industrialisierung der Hilfe-Systeme". Ein Anliegen, dass Caritas-Vorstand Bernward Stelljes teilte, "um gute Ergebnisse für den Menschen als Ganzes hinzubekommen".
Voglers Wahlkreis Steinfurt III umfasst auch das Gebiet des Caritasverbands für Emsdetten, Greven und Saerbeck.
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Kathrin Vogler, Bundestagsmitglied für Die Linke, traf sich zum Gedankenaustausch mit Mitgliedern des Leitungsteams des Caritasverbands Emsdetten-Greven.