„Heute profitieren mehr als 1.800 Patienten, die täglich von den Caritas-Pflegediensten im ambulanten Bereich versorgt werden, und mehr als 300 Mitarbeiter in der ambulanten Pflege der Caritas im Kreis Steinfurt vom neuen Strukturmodell zur Pflegedokumentation“, sagte Bernward Stelljes, Vorstand des Caritasverbandes Emsdetten-Greven, während eines Treffens der Vorstände und Geschäftsführungen der Caritasverbände im Kreis Steinfurt.
Weniger Aufwand für die Dokumentation bedeutet mehr Zeit für Pflege. „Die Zeit, die die Mitarbeiter dank des Strukturmodells einsparen, verwenden sie unmittelbar für den Patienten. Das ist uns sehr wichtig“, betont Dieter Fühner, Caritas-Vorstand in Rheine. Das führe zu einer Verbesserung der Qualität von Pflege und zu mehr Zufriedenheit der Patienten und Mitarbeiter gleichermaßen. „In Zeiten, in denen alle Welt von Pflegenotstand spricht, ist die Mitarbeiterzufriedenheit sehr wichtig“, betont Klaus Jäger, zuständiger Fachbereichsleiter des Caritasverbandes Rheine.
Zum Hintergrund: Auf Bestreben des damaligen Patientenbeauftragten der Bundesregierung und heutigen NRW-Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, hatten mehr als 250 Caritas-Einrichtungen im Bistum Münster ab 2015 am sogenannten Strukturmodell zur Entbürokratisierung von Pflege mitgewirkt und Schritt für Schritt eine veränderte Pflegedokumentation eingeführt. Mit Unterstützung des Diözesan-Caritasverbandes (DiCV) Münster und unter Einsatz nicht unerheblicher finanzieller Mittel hat die Caritas im Kreis Steinfurt ihre Mitarbeiter in der Pflege intensiv geschult und auf den Einsatz des Strukturmodells vorbereitet. DiCV-Mitarbeiterin Eva-Maria Matzker hat den Prozess begleitet.
„Die Caritas im Kreis Steinfurt hat ein Invest geleistet, um diesen Standard einzuführen. Das ist unser Angebot an die Patienten, mit einer deutlichen Entbürokratisierung mehr Qualität in der Pflege zu leisten“, sagt Bernward Stelljes, Vorstand des Caritasverbandes Emsdetten-Greven.
Was das Strukturmodell in der Praxis bedeutet, erklärt Martina Krause, stellvertretende Leiterin der ambulanten Dienste im Caritasverband Tecklenburger Land: „Wir haben etwa nur noch halb so viele Formulare in der Dokumentation.“ Ihr Kollege Ansgar Kaul, Leiter der Ambulanten Dienste des Caritasverbandes Emsdetten-Greven, nennt ein Beispiel: „Um das Dekubitus-Risiko eines Patienten einzuschätzen, mussten unsere Mitarbeiter früher einen langen Fragenkatalog abarbeiten. Heute beurteilt die zuständige Fachkraft das Risiko in ihrer Kompetenz mit einer entsprechenden Notiz.“ Somit bekommt die fachliche Qualifikation des Pflegepersonals einen hohen Stellenwert. Ansgar Kaul: „ Das nehmen viele Mitarbeiter als sehr positiv wahr.“ Zugleich erkennen die Mitarbeiter deutlich, wie sinnhaft und hilfreich eine angemessene Pflegedokumentation ist.
Aus Sicht von Detlev Becker, Geschäftsführer des Caritasverbandes Tecklenburger Land, hat das Strukturmodell sein wesentliches Ziel erreicht: „Herr Laumann hatte seinerzeit gefordert, dass Pflegende wieder mehr Zeit am Menschen haben. Das haben wir über dieses Modell erfüllt.“
Die Pflegedienste der Caritas im Kreis Steinfurt sind zufrieden mit dem Strukturmodell zur Pflegedokumentation. Darin sind sich Bernward Stelljes (vorn), Martina Krause (hinten, v.l.), Detlev Becker, Dieter Fühner, Klaus Jäger, Eva-Maria Matzker und Ansgar Kaul einig.