GREVEN. Sie ist Hebamme. Aber ihre Tätigkeit geht weit über die klassische Vor- und Nachsorge hinaus. Die Rede ist von Melanie Tetenborg. Seit Anfang des Jahres ist die Angestellte des Caritasverbandes Emsdetten-Greven als Familienhebamme in Greven tätig. Dabei leistet sie ganz praktische Starthilfe für junge Familien. Als Konkurrenz zu den Hebammen in Greven und Umgebung sieht sie sich aber nicht. "Meine Arbeit ist vielmehr eine Ergänzung zu den hier tätigen Hebammen", sagt die 40-Jährige. Als Familienhebamme ist die Caritas-Mitarbeiterin Ansprechpartnerin für alle Fragen, die den Alltag von Müttern und Vätern bewegen.
Die Unterstützung durch eine Familienhebamme steht grundsätzlich allen Familien zu, die in irgendeiner Form Hilfe wünschen. "Das Angebot der Familienhebamme ist im Rahmen der Frühen Hilfen gesetzlich verankert", erklärt Martina Malinka, die in Greven als Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen des Caritasverbandes Emsdetten-Greven tätig ist. Dabei sollen etwaige Schwierigkeiten in Familien frühzeitig behoben werden, bevor sich Probleme verfestigen. Die Beratung und Begleitung ist kostenlos und vertraulich. Mit Melanie Tetenborg hat sich der Caritasverband erstmals für eine festangestellte Familienhebamme entschieden. "Nachdem wir in der Vergangenheit mit Honorarkräften zusammengearbeitet haben, wollten wir nun eine noch engere Anbindung an unseren Fachbereich Frühe Hilfen", sagt Martina Malinka. Denn der Austausch zu anderen Hilfsangeboten sei wichtig.
Die Hilfe, die Melanie Tetenborg leistet, hat viele Gesichter. "Manchmal sind es Familien in besonderen oder belasteten Lebenssituationen, die Unterstützung wünschen", beschreibt die Familienhebamme. Sie berät vor allem Mütter zu Fragen der Kindesentwicklung und Ernährung, sucht gemeinsam mit den Familien nach Lösungswegen bei finanziellen Nöten, unterstützt Alleinerziehende, die sich im Alltag mit Kind überfordert fühlen, erklärt, wie eine gute Mutter-Kind-Bindung gelingen kann oder hilft kurzfristig mit gebrauchter Kleidung oder Dingen für die Erstausstattung aus. "Ich besuche die Mütter und Familien und spreche vor Ort über bestimmte Dinge", beschreibt Melanie Tetenborg. Bei Bedarf vermittelt sie an weitere Institutionen. "Zum Beispiel die Schuldnerberatung oder die Erziehungsberatungsstelle. Letztlich geht es darum, eine soziale Anbindung zu schaffen und Familien aus der Isolation zu holen", so die Mutter zweier Kinder.
Dazu hat der Caritasverband zum Beispiel das Café Kinderwagen eröffnet. Immer donnerstags ist der Treff für junge Eltern von 9.30 bis 11 Uhr in der Karderie in Greven geöffnet. In entspannter Atmosphäre kommt Melanie Tetenborg dort mit den Müttern ins Gespräch. Dass ihre Unterstützung grundsätzlich allen interessierten Eltern offen steht, ist der Familienhebamme wichtig. "Es ist kein Angebot für ausschließlich problematische Fälle", betont sie. Die Geburt eines Kindes stelle alle Eltern vor Herausforderungen. Dass sie mit ihrer Arbeit viel bewirken kann, hat die Familienhebamme schon oft erlebt. "Wenn man eine Familie begleitet, kann man viel bewegen", sagt sie. Oft sind es die kleinen Dinge, die junge Mütter und Väter im Alltag bestätigen.
Kontakt: Die Familienhebamme ist im Caritasverband Emsdetten-Greven unter Telefon 02571/ 800-90 oder per Diensthandy unter 0151/ 57695976 zu erreichen.