Im Oktober will sie informieren und auf Präventions- und Hilfsangebote aufmerksam machen. Der Caritasverband Emsdetten-Greven stellt in diesen Tagen einige seiner ständigen Angebote vor, hier die Angehörigengruppe psychisch Erkrankter bei der Psychosozialen Beratungsstelle.
Mitglieder dieser Angehörigengruppe sind anlässlich der "Woche der seelischen Gesundheit" zusammengekommen, um aus ihrer Sichtweise zum Jahresthema "Seelische Gesundheit in der Familie" über ihre Erfahrungen zu berichten. Vielleicht findet sich jemand in den Aussagen wieder. Das Protokoll dieses Treffens mit persönlichen, aber aus naheliegenden Gründen anonymisierten Sichtweisen auf das und auch Fragen zu dem Thema:
Depression ist eine verbreitete, schwerwiegende Erkrankung, die sich auf vielen Ebenen auswirkt: in der Familie, im Freundeskreis, im Arbeitsleben. Bis die Krankheit erkannt wird, vergehen manchmal Jahre. Vielen Betroffenen fällt es schwer gegenüber den Verwandten, Nachbarn und Kollegen dazu zu stehen und offen darüber zu reden. Oft führt die Erkrankung daher zu zunehmender Isolierung des Betroffenen sowie seiner Familie. Auch das Leben von Kindern in Familien mit psychisch kranken Familienangehörigen wird in besonderer Weise geprägt.
Grundsätzlich sind Depressionen gut behandelbar. Anlaufstellen sind die Hausärzte, Fachärzte (Psychiater) und Psychotherapeuten.
Auch im Alltag gibt es im Umgang mit der Erkrankung eine Vielzahl verschiedener Hilfsangebote für Patienten und auch für Familienangehörige. Leider sind diese für "Neuerkrankte" oft unbekannt und zunächst schwer zu finden. Die Psychosoziale Beratungsstelle des Caritasverbandes Emsdetten-Greven hilft gerne weiter. Im Internet findet man mit ein bisschen Geduld vielerlei Informationen, Adressen und Hilfsangebote.
Für den Alltag ist dann die wichtigste Grundlage die Akzeptanz der Erkrankung und meist auch der offene Umgang damit.
Viele Angehörige wissen nicht, was sie tun sollen und wie sie sich am besten verhalten. Was sollten Sie als Angehöriger tun - oder besser lassen?
Geben Sie dem Erkrankten das Gefühl für ihn da zu sein. Bieten Sie ihm an, zusammen Lösungen zu finden; setzen Sie ihn dabei aber nicht unter Druck. Setzen Sie kleine Ziele und freuen sich über jeden noch so kleinen Fortschritt. Sortieren Sie Ihre Gedanken und bleiben - oder werden - Sie positiv! Die Gedanken beeinflussen das Handeln und umgekehrt! Übernehmen Sie Verantwortung, geben Hoffnung und trösten bei Bedarf. Auch Ihre eigenen Ängste dürfen Sie formulieren.
Suchen Sie nicht nach Schuldzuweisungen. Das belastet unnötig, denn niemand trägt eine Schuld an einer psychischen Erkrankung. Das bedeutet auch, dass Sie auch keine Schuldzuweisung von Dritten zulassen.
Vergessen Sie bei allem aber niemals sich selbst! Leider bleiben Angehörige durch den erschwerten Alltag und in ihrer Sorge um den Erkrankten schnell auf der Strecke, weil sie viele Aufgaben zusätzlich übernehmen und sich selbst darüber vergessen. Sorgen sie als Angehörige gut für sich selbst und gönnen sich ohne schlechtes Gewissen Auszeiten und aktive Zeiten, ganz ohne Sorgen um den Erkrankten. Kümmern Sie sich um ihre eigene Gesundheit, denn diese ist genauso wichtig! Nur so können Sie auch lange weiter für den Familienangehörigen da sein.
Wenden Sie sich zum Beispiel an eine Selbsthilfegruppe für "Angehörige psychisch Erkrankter". Sie treffen dort auf Menschen mit gleichem Schicksal, finden Anteilnahme und Solidarität und profitieren von den Erfahrungen der Mitglieder. Sie erhalten Rat und Hilfe, wenn es um Inanspruchnahme von Leistungen der Behörden oder anderen Institutionen oder Hilfsorganisationen zur Bewältigung Ihrer Probleme geht.
Raus aus der Krise kann für jeden anders sein. Es gibt vielfältige Möglichkeiten und jeder sollte seinen individuellen Weg finden. Man kann es sich wie ein Puzzle vorstellen und man muss die richtigen Stücke zueinander finden, so dass sie sich ergänzen. Es ist aber auch ein Puzzle, dass man jederzeit verändern kann oder muss. Ein Bild, dass sich im Laufe der Zeit vielleicht immer wieder erneuert. Der Weg aus der Krise kann ein langer und schwerer Weg sein, aber es ist nie zu spät, diesen Weg zu finden. Sie müssen ihn nur gehen!
Infobox
Kontakt zur Angehörigengruppe beim Caritasverband
Die Mitglieder der Angehörigengruppe psychisch Erkrankter treffen sich einmal im Monat mit fachlicher Begleitung in den Räumlichkeiten des Caritasverbandes.
Ansprechpartnerin ist: Irene Fröhlich, Psychosoziale Beratungsstelle, Bachstraße 15 in Emsdetten, Tel. 02572/ 15731, E-Mail froehlich@caritas-emsdetten-greven.de.