Das Reckenfelder Tafel-Team unter der Leitung von Ernestine Thye und Brigitte Ransmannbedauert, ihren Kunden aktuell nicht mit Lebensmitteln helfen zu können. "Wir grübeln schon, ob esAlternativen gibt", sagt Brigitte Ransmann. Doch die sind erst mal nicht in Sicht. Für sie ist das auch deshalbbetrüblich, weil es die Tafel-Kunden in schwierigen Lebenssituationen nun doppelt hart treffe."Wir haben uns am Wochenende zu diesem Schritt entschlossen", sagt Helmut Henrich, als Caritas-Fachbereitsleiter auch für die Tafeln zuständig. Man habe lang und intensiv das Für und Wider besprochen. AmEnde stand der Entschluss, "ohne Wenn und Aber" die Maßnahmen zur Verlangsamung der Virus-Ausbreitungzu unterstützen. "Zum Schutz der ehrenamtlichen Mitarbeiter und natürlich auch der Kunden müssen wirdiesen Weg gehen."Leicht gefallen ist dies der Caritas, die auch die Ehrenamtlichen in die Gespräche einbezogen hat, dabei nicht.Im Gegenteil: man sei "hin und her gerissen", berichtete Henrich von schwierigen Gesprächen. "DieEhrenamtlichen wollen ja helfen." Letztlich habe man angesichts der Situation und der Vorgaben der Behördenaber keine andere Wahl gehabt.Das Aus für die Ausgabestellen gelte bis auf Weiteres. In der Zwischenzeit seien alle aufgerufen, alternativeIdeen zu entwickeln. "Ziel ist es, einen Weg zu finden, wie wir die Lebensmittel zu den Kunden bekommen",sagt Henrich. Und das unter Wahrung der aktuellen Hygiene-Anforderungen. Eine Aufgabe, die aktuell derQuadratur des Kreises gleichkommt. Und doch will die Tafel nichts unversucht lassen, andere Wege zu finden.Bis praktikable Lösungen gefunden sind, liegt aber erst mal alles auf Eis. "Das ganze System ist stillgelegt",sagt Henrich. Die Fahrer-Teams, die sonst die Läden im Umland abgeklappert haben, bleiben vorerst zuhause."Die Lebensmittel bleiben in den Geschäften. Auch wenn sie dort dann womöglich vernichtet werden, was wirja eigentlich vermeiden wollen."Eine leise Hoffnung, die die Caritas hat, ist dass angesichts dieser Situation der Einzelhandel eventuell selbstLösungen entwickelt. Ein Verteilsystem, das auf dem Engagement der bisherigen Ehrenamtlichen fußt, seidagegen kaum denkbar. Denn: Viele der Engagierten gehörten selbst zur gefährdeten Gruppe. "Wir wollendiese nicht im geringsten gefährden", betont Henrich. Eine eventuelle Alternativ-Versorgung der Kunden mitLebensmitteln könne - wenn überhaupt - nur funktionieren, wenn es gelinge, verstärkt jüngere Menscheneinzubinden und zugleich auch hier die bestehenden Hygiene-Erfordernisse einzuhalten. Wie das konkretaussehen könnte: derzeit noch völlig offen.Bis auf Weiteres bleibt den Tafeln also nichts anderes übrig, als den Betrieb einzustellen. Wann sich daranwieder etwas ändern könnte, kann im Moment niemand voraussagen.
Pressemitteilung
Standorte stellen Betrieb ein / Ehrenamtliche „hin und hergerissen“Tafeln suchen nach Alternativen
Erschienen am:
18.03.2020
Herausgeber:
Westfälische Nachrichten