Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Caritas-Hospizdienstes Emmaus hatte der Verband die Menschen in Emsdetten, Greven und Saerbeck eingeladen, den Satz „Bevor ich sterbe, möchte ich...“ auf einer großen Tafel zu vervollständigen. Ziel war es, den Blick auf das zu lenken, was im Leben wirklich zählt.
Die vielen Antworten laden gleichsam zu einer Reise in die Fantasie ein: „dass Trump für Frieden steht“, „das Gefühl haben, gelebt zu haben“, „erleben, dass die Religionen friedlicher zusammenleben“, „Oma werden“, „einmal Trecker fahren“ oder „die Mitternachtssonne erleben“ - die Wünsche der Menschen sind sehr unterschiedlich.
„Mir ist aufgefallen, dass es insgesamt zwei Arten von Wünsche gibt“, sagt Projektleiterin Petra Krumböhmer. „Zum einen Wünsche, die man sich unter bestimmten Voraussetzungen selbst erfüllen kann, zum Beispiel eine Reise unternehmen. Das andere sind Wünsche, die man nicht selbst erfüllen kann, wie Frieden in der Welt oder seine Enkelkinder aufwachsen zu sehen.“ Insgesamt nimmt das Thema Familie sehr breiten Raum ein. Auch der Wunsch nach Frieden bewegt viele Menschen.
Doch auch die Art und Weise, wie die Passanten in den drei Orten mit der Tafel umgegangen sind, hat die Veranstalter beeindruckt. „Viele Menschen sind stehen geblieben, haben erst einmal gelesen und sind mit den Umstehenden ins Gespräch gekommen“, sagt Petra Krumböhmer. Zum Teil hätten sich einander unbekannte Menschen mit Handschlag begrüßt und miteinander diskutiert. „Genau das war eines unserer Ziele: Die Menschen zum Nachdenken anregen“, so die Projektleiterin. Sie freut sich, dass auch viele ausländische Mitbürger mitgemacht haben. „Es gab viele Aufschriften, zum Beispiel auf Arabisch, Russisch oder Englisch“, so Petra Krumböhmer. Auf einer Tafel war zum Beispiel der Wunsch nach Frieden gleich in vier Sprachen festgehalten. Anfängliche Bedenken, dass die Tafel beschädigt werden könnte, haben sich nicht bestätigt.
Maria Lüke und Petra Krumböhmer haben die Tafel regelmäßig fotografiert und so alle notierten Wünsche dokumentiert. „Wir wollen die Präsentation zum Beispiel während der Feier zum 20-jährigen Bestehen des Hospizdienstes zeigen“, sagt Petra Krumböhmer. Schließlich haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hospizdienstes Tag für Tag mit den Grenzen des Lebens und erfüllten wie unerfüllten Wünschen zu tun. Auch in andere Projektarbeiten des Caritasverbandes werden die Ergebnisse einfließen.
Für die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen war es jeden Tag aufs Neue spannend zu sehen, was die Menschen aufgeschrieben haben. Petra Krumböhmer sind viele lustige und auch sehr träumerische Sätze in Erinnerung geblieben: „Zum Beispiel: Bevor ich sterbe, möchte ich in frostigen Winternächten durch mondhelle Straßen laufen“.
Fotos der vielen Wünsche gibt es im Internet unter www.caritas-emsdetten-greven.de sowie auf Facebook (www.facebook.com/caritasverbandemsdettengreven) zu sehen.
Zum letzten Mal wischt Petra Krumböhmer die Tafel ab, die zuletzt an der Martinus-Kirche in Greven gestanden hat. In diesen Tagen geht das Projekt des Caritasverbandes Emsdetten-Greven zu Ende.