Es braucht nicht viel, um sich das vorzustellen. Mehr als acht Monate mit Corona-Maßnahmen verschärfen eine Problematik, die auch ohne Viruspandemie immer da ist, und machen sie durch soziale Isolation gleichzeitig weniger sichtbar: Sucht - Alkohol, Medikamente, Glücksspiel, Medien, illegale Drogen. Wer in einen solchen Strudel gerät oder einem Betroffenen nahesteht, kann Unterstützung finden in der Drogen- und Suchtberatungsstelle beim Caritasverband. Hier kümmern sich die Mitarbeiter um Vorbeugung, Beratung und konkrete Hilfen und sind auch unter Corona-Bedingungen im Dienst in Emsdetten, Greven, Saerbeck und online.
"Wenn es durch ein Genussmittel zu ersten Problemen kommt, dann ist es Zeit zu handeln", beschreibt Andreas Margner aus der Suchtprävention die Grenze zwischen normalem Konsum und den ersten Anzeichen für eine Sucht, die nicht einfach zu ziehen ist. Genau dieser oft fließende Verlauf sei häufig Thema in der Beratung. Die Fokussierung auf ein bestimmtes Suchtmittel wie Alkohol oder Medien, das Weitermachen trotz negativer Folgen und Entzugserscheinungen nennt Teamleiter André Plagge als Merkmale. Erschreckend dabei laut den Caritas-Experten: Schätzungen sagen, dass nur fünf Prozent der Suchtkranken oder von Sucht Bedrohten den Weg in eine Beratung einschlagen. "Es ist Teil der Erkrankung, zu verharmlosen und zu sagen: Das schaffe ich selbst - da muss man rauskommen", sagt Fachbereichsleiter Helmut Henrich. Anders als früher sei heute nicht mehr die absolute Abstinenz das einzige Ziel, sondern auch zu lernen, wie man verantwortungsvoll mit Suchtmitteln leben kann. Individuelle Ziele für die Bewältigung individueller Problemlagen, sagt dazu Anke Küper, die in der psychosozialen Beratung Substituierter arbeitet. Wenn das Thema Drogen und Sucht da ist, bietet die Caritas-Beratungsstelle Information, Beratung und Unterstützung für Betroffene, Angehörige und Nahestehende.
Kontakt unter Corona-Bedingungen
Besonders wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist für die Drogen- und Suchtberatung des Caritasverbands eine vorherige Terminabsprache nötig. Gesprächstermine werden dann individuell vereinbart. Sie können als persönliches Gespräch in den Caritas-Häusern in Emsdetten und Greven stattfinden. Masken sollten mitgebracht werden. Neben der telefonischen ist auch eine Videoberatung möglich. Für alle Gespräche gilt die Schweigepflicht der Caritas-Mitarbeiter.
Kontakt: Caritasverband Emsdetten-Greven, Drogen- und Suchtberatung, E-Mail beratung@caritas-emsdetten-greven.de, Tel. 02572/ 1570 (Emsdetten) oder Tel. 02571/ 80090 (Greven).
Link zu "Hilfen für suchtkranke Menschen
Link zur Onlineberatung
https://beratung.caritas.de/suchtberatung/registration?aid=1586
In der Suchtberatung der Caritas aktiv (von links): Helmut Henrich, Andre Plagge, Anne Koopmann, Anke Küper, Heike Budke und Andreas Margner.