„Das Interesse ist groß, viele Besucher sagen uns, dass sie mit diesen Eindrücken nicht gerechnet hätten“, sagt Tobias Wichmann. Er leitet das Sozialkaufhaus des Caritasverbandes. Und das kämpfe ein wenig mit dem Problem, dass in der Stadt zwar viel darüber erzählt und in der Zeitung viel berichtet werde. Aber nur wenige Emsdettener tatsächlich wüssten, wie es von innen aussähe, ist Wichmann überzeugt. Deshalb habe er sich mit seinem vielköpfigen Team der Aufgabe angenommen und präsentierte das Kadeca beim ersten Tag der offenen Tür – mit vielen Eindrücken aus erster Hand und einem kleinen Rahmenprogramm samt Imbiss. Wichmann: „Wir sind eben kein Laden in der Fußgängerzone, eher ein für viele verborgener Ort am Stadtrand.“ Möbel, Bekleidung, Spielzeug, Bücher, das Lebensmittelsortiment der Tafel und mittlerweile auch die Flüchtlingshilfe sind in den Räumen am Spatzenweg untergebracht. Wie es funktioniert, erklärt Tobias Wichman so: „Im Wesentlichen fußt dieses Haus auf drei Säulen. Zum einen geht es darum, Menschen zu beschäftigen. Menschen mit Suchterkrankungen, psychischen Erkrankungen, Langzeit-Arbeitslose und den früheren Ein-Euro-Jobbern geben wir hier eine Tagesstruktur, führen sie an regelmäßige Arbeit heran. Auch Sozialstunden werden hier abgeleistet, Ehrenamtliche sind mit dabei“, so der Leiter. Die zweite Säule sei die der Nachhaltigkeit. „Die Spendenbereitschaft der Emsdettener ist nach wie vor sehr gut, wir können so vieles wiederverwerten.“ Drittens gehe es aber auch vor allem darum, „bedürftige Menschen entsprechend zu versorgen“. Hilfe bei knapper Kasse So blieben für Familien mit knapper Haushaltskasse schon mal Gelder für Extras, etwa für einen Kinobesuch, übrig. Das System funktioniere. „Da kann man nur allen ein Dankeschön sagen.“ Zwar eine Herausforderung, aber am Samstag kaum ein Thema: die Flüchtlingslage. Man sehe sich mit einer immer größer werdenden Aufgabe konfrontiert, doch noch könne das Kadeca seine Ressourcen anpassen. Das Motto: „Es gibt immer eine Lösung“ und „Wir reagieren auf das, was möglich ist“, sagt Wichmann, ohne konkret zu werden – oder gar eine Kapazitätsgrenze für seine Einrichtung definieren zu wollen. Begeistert vom regen Zulauf am Samstag zeigte sich unterdessen auch Helmut Henrich von der Tafel. Wenn es nach ihm ginge, würde sich der Tag der offenen Tür nicht nur gut etablieren lassen, „der könnte fast vierteljährlich stattfinden“, freute er sich über das rege Interesse der Emsdettener. Jens Keblat
Pressemitteilung
„Verborgenen Ort“ geöffnet
Erschienen am:
26.10.2015
Herausgeber:
Emsdettener Volkszeitung