Er war einer von etlichen Ehrenamtlichen aus dem Kreis Steinfurt, auf die der neue Vorstand des Diözesanverbands Münster bei seiner "Caritas-Tour 2022" durch das Bistum traf.
Im "Kaufhaus der Caritas" (KadeCa) des Caritasverbands Emsdetten-Greven war Armut das Thema, welche Rolle die Tafeln bei ihrer Linderung spielen können und vor welchen Problemen Mitarbeitende dabei stehen können. Eine starke Würdigung insbesondere des freiwilligen Engagements sprach Pia Stapel auch für ihre Diözesan-Vorstandskollegen Pfarrer Dr. Christian Schmitt und Dominique Hopfenzitz aus: "Ehrenamtliche sind das Rückgrat der Caritas. Darin fühle ich mich durch diesen Besuch ein weiteres Mal bestärkt."
Das große Problem konnten die lobenden Worte natürlich nicht aus der Welt schaffen: Armut und ihre Folgen, verstärkt durch die aktuellen Krisen. Von wöchentlich auf alle 14 Tage habe man die Ausgabezeiten umgestellt, berichtete Barbara Beradis von der Tafel des Sozialdiensts Katholischer Frauen (SKF) in Ibbenbüren. Wie überall, gehen in Ibbenbüren Lebensmittelspenden der Supermärkte zurück. Was in den Tafeln ankomme, sei knapp, die Einrichtungen seien auf zusätzliche Spenden aus der Bevölkerung angewiesen.
Wie umgehen mit dieser stetigen Gefahr der Knappheit? "Es kann sein, dass unsere Kundinnen und Kunden weniger bekommen", erklärte Sophie Oberfeld, beim Caritasverband Emsdetten-Greven zuständig für vier Ausgabestellen, unumwunden. "Wenn die laufenden Supermarktspenden aufgebraucht sind, würden wir den Kunden, die noch nichts bekommen haben, gerne haltbare Lebensmittel mitgeben können", beschrieb sie ihren Wunsch. Deshalb würden zusätzliche Spenden immer wichtiger. Dabei klettere die Zahl derer, die auf die Tafel angewiesen sind, seit Jahresbeginn infolge des Kriegs in der Ukraine und steigender Preise immer weiter. 3100 Menschen nutzten aktuell die Angebote allein in Greven, Emsdetten und Saerbeck.
"Wir kommen räumlich und beim Ehrenamt an unsere Kapazitätsgrenzen", stellte Dieter Fühner, Vorstand des Caritasverbands Rheine, fest. Während die Tafeln immer wichtiger und der Bedarf bei Menschen in Notlagen immer größer würden, beklagte er teilweise mangelnde Informiertheit in Verwaltung und Politik über deren Arbeit.
Die Rolle der Tafeln als Einstieg in umfassendere Beratung und Begleitung, die menschlichen Kontakte zwischen Ehrenamtlichen und ihren Kunden, die "unglaubliche Kreativität und das Durchhaltevermögen der freiwillig Engagierten beim Lösen von Problemen und Meistern von Herausforderungen" (Oberfeld), die steigenden Energiekosten auch beim Betrieb der Tafeln: Das Trio des Diözesan-Caritasvorstands kam zu vielen Aspekten der Tafel-Arbeit im KadeCa in Emsdetten mit den Ehren- und Hauptamtlichen ins Gespräch. "Die Tafeln sind der Lackmustest für Armut in unserer Gesellschaft, befand Pfarrer Dr. Christian Schmitt. Dass das Bistum Münster seine Energiepauschale in Höhe von 1,6 Millionen Euro vollständig an die Caritasverbände weiterreicht, wie Vorstandsvorsitzende Pia Stapel ankündigte, wirkt dabei wie ein, wenn auch wichtiger, Tropfen auf den heißen Stein. "Eine öffentliche Förderung der Tafeln ist nötig", forderte Bernward Stelljes, Vorstand des Caritasverbands Emsdetten-Greven.
Eine ganz konkrete Folge hatte der Besuch aus dem Bistum: Die Tafel-Mitarbeitende aus dem Kreis Steinfurt verabredeten sich zum kurzfristigen Ideenaustausch - mit dem sie am Dienstag sofort anfingen.