Wohnungsnotfallhilfe der Caritas zieht Bilanz / Michael Winkler:
"Zu uns kommen Menschen in Not"
Arbeitsplatzverlust, Armut und Sozialleistungsbezug, das nennt Michael Winkler als häufige Gründe, wenn Menschen ihre Wohnung verlieren oder dies akut droht. Zum bundesweiten "Tag der wohnungslosen Menschen" sendet der Mitarbeiter des Fachdiensts Wohnungsnotfallhilfe beim Caritasverband Emsdetten-Greven ein deutliches Signal: "Die Anfragen nach Wohnraum bei uns nehmen zu, es rufen immer mehr Leute bei mir an und suchen Hilfe."
Die individuellen Gründe gibt es, sagt Michael Winkler, der neben Emsdetten, Greven und Saerbeck im Bezirk des Caritasverbands auch für Nordwalde, Altenberge, Laer und Horstmar zuständig ist. Aber eben auch Gründe, die im System liegen. Er zählt auf: Menschen mit geringen finanziellen Ressourcen bekommen schwieriger Zusagen von Vermietern, Personen im Sozialleitungsbezug oder mit Schufa-Eintrag haben es auf dem Wohnungsmarkt schwerer, fehlende Deutschkenntnisse sind ein Hindernis - und dann "gibt es einfach zu wenig Wohnraum, gerade Sozialwohnungen".
In Saerbeck, aber nicht nur dort, hätten etwa Privatleute Geflüchtete aus der Ukraine übergangsweise in ihre Wohnungen aufgenommen oder welche zur Verfügung gestellt. Das funktioniere aber nicht ewig, und dann fänden sich die Menschen häufig auf dem sehr angespannten Wohnungsmarkt wieder, zusammen mit anderen, die oft genug erfolglos suchten. "Ich habe viele Menschen als Klienten, die Wohnraum dringend suchen, sich kümmern, aber nur Absagen oder gar keine Reaktion bekommen", sagt Michael Winkler.
120 Haushalte mit gut 320 Personen haben in den zwölf Monaten ab April 2022 die Beratungsdienste des Caritasverbands in Anspruch genommen, berichtet er. Davon seien 32 Haushalte akut von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit bedroht gewesen. 25 Haushalte hatten bereits eine Kündigung oder standen kurz davor. Zwölf Haushalten drohte wegen Zahlungsverzugs akut eine Energiesperre. Hinzu kämen 42 Haushalte in prekären Wohn- und Lebensverhältnissen. Mehr als die Hälfte der Anfragenden hätten dringend schnelle Hilfe gebraucht, so Michael Winkler, um nicht bei Verwandten oder einer Notfall-Schlafstelle unterkommen zu müssen oder gar auf der Straße zu landen.
"Zu uns kommen Menschen in Not", weiß er. Dazu gehöre auch, dass Hilfesuchende nicht selten zusätzlich mit psychischen Problemen zu kämpfen hätten oder eine Schuldnerberatung bräuchten, dass es um komplexe Problematiken und Situationen gehe. "Gerade hier zeigt das Beratungs- und Hilfenetzwerk innerhalb der Caritas und mit ihren Partnern seine Vorteile", ist Michael Winkler überzeugt.
Die Hilfe reiche von Tipps für die Wohnungssuche und den Berechtigungsschein bis zu intensiver Begleitung und gemeinsamer Klärung der Gründe für individuelle Probleme inklusive Beratung zur Lebensführung, etwa wenn immer wieder Anträge zu kompliziert erschienen und liegen blieben. Denn dies betont der Sozialarbeiter und Sozialpädagoge Winkler: "Es geht in erster Linie um Prävention. Wir möchten Menschen motivieren, sich rechtzeitig selbst zu kümmern und auch Unterstützung zu suchen, um Wohnungslosigkeit zu vermeiden."
Um dahin zu kommen, hilft die Wohnungsnotfallhilfe unter anderem bei Gesprächen mit Vermietern, Energieversorgern, Behörden oder dem Jobcenter und verschafft Klarheit über Ansprüche auf Hilfen.
Wohnungsnotfallhilfe beim Caritasverband Emsdetten-Greven für Greven, Emsdetten, Saerbeck, Nordwalde, Altenberge, Laer und Horstmar; Michael Winkler, Tel. 02572/ 1570, E-Mail: zuhause@caritasverband-emsdetten-greven.de. Er ist auch erreichbar zu den offenen Sprechzeiten:
in Greven: montags von 14-16 Uhr, dienstags von 10-12 Uhr;
in Emsdetten donnerstags von 14-16 Uhr und freitags von 10-12 Uhr;
in Altenberge mittwochs von 13-15 Uhr.
Kümmert sich, wenn Menschen von Wohnungsnot bedroht sind oder die Wohnung schon weg ist: Michael Winkler vom Caritasverband.