„Ein Haus mitten im Ort, das dazugehört“
"Haus am Walgenbach" der Caritas mit Gartenfest eingeweiht / Bürgermeister Aden:
"Ein Haus mitten im Ort, das dazugehört"
Reckenfeld. "Mit allen, die uns lieb sind" hat der Caritasverband jetzt die offizielle Einweihung des Hauses am Walgenbach gefeiert. Was Kathrin Bäumer, Leiterin des Fachbereichs "Hilfen für Menschen mit Behinderung", so freundlich angekündigt hatte, wurde ein großes, kurzweiliges und inklusives Gartenfest auf dem Gelände an der Steinfurter Straße in Reckenfeld.
Die Reden und Interviews fielen, bewohner- und gästefreundlich, kurz aus. An die zehn Jahr Planungs- und Bauzeit erinnerte sich Berthold Böing, Vorsitzender des Caritasrats. "Immer wieder haben wir zusammengesessen und geguckt: Passt das noch, was wir da vorhaben? Am Ende hat es gepasst", sagte er. Der Erstbezug Anfang 2021 fiel in die schwierige Corona-Zeit, was auch die Einweihung verzögerte. An die Umzüge dachten Mitarbeitende zurück als "turbulent und aufregend, aber auch mit viel Spaß".
Bürgermeister Dietrich Aden beschrieb die Caritas-Einrichtung als "ein Haus mitten im Ort, das dazugehört und den Ortsteil bereichert". Er hatte im Wahlkampf im Jahr 2020 ein Praktikum bei der Caritas gemacht und erklärte nun in Reckenfeld, "ich komme gerne als Praktikant auch hierher". Die Bewohnerin Jana, die stellvertretend die Einladungskarten mitunterschrieben hatte, war voll im Hier und Jetzt zufrieden und wünschte einfach "allen ganz viel Spaß und einen schönen Tag!" Damit richtete sie sich an die Bewohnerschaft, Angehörige, Nachbarn und an die Vertreter der Kita nebenan, des Caritasrats, aus Bewohnerbeiräten anderer Häuser des Caritasverbands und von Werkstätten für Menschen mit Behinderung.
Der Neubau an der Steinfurter Straße bietet in Einzelapartments ein Zuhause für 24 Bewohnerinnen und Bewohner. Der Schwerpunkt liegt auf der Kombination von zwei heilpädagogischen Intensivwohngruppen mit gemeinschaftlichem Wohnen in besonderen Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung, die zum Teil eine zusätzliche Hörbehinderung haben. Dazu gehören auch tagesstrukturierende Angebote vor Ort.
Das Gartenfest präsentierte sich abwechslungsreich, wie die Hausleiterin Julia Martens erläuterte. Spiele auf dem grünen Rasen lockten und eine neue, große Schaukel hinterm Haus. Ein Erdwall, der später einen gemütlichen Feuerplatz einrahmen soll, wollte mit Blumen bepflanzt werden. Alle waren eingeladen, die Teile eines Kleeblatt-Puzzles als Einweihungsgeschenk bunt zu bemalen.
Gerne gesehen und gehört und viel beklatscht waren die Auftritte des Gebärdenchors "Sing a Sign" des Caritasverbands Emsdetten-Greven und der inklusiven Band "Fresh and easy" des Caritasverbands Rheine. Ein Eis- und ein Pizzawagen waren weitere Highlights. Zwischen all dem spielte eine Posaune "Broken Halleluja" und der Pantomime Pomorin aus Osnabrück präsentierte seine wortlose Kunst. Dolmetscherdienste in Gebärdensprache für gehörlose Bewohner und Gäste erledigte Lena Besselink.
Als sie diese Übersetzerarbeit während der kirchlichen Einweihung durch Michael Mombauer, Leitender Pfarrer von St. Martinus Greven, tat, zeigte sich: Das Gebärdenzeichen für "beten", die flach zusammengelegten Hände vor der Brust, erkennt jeder sofort. Ein Haus auf Fels gebaut sei sicher vor dem Sturm, zitierte Mombauer aus dem Matthäus-Evangelium, und ebenso habe, wer an Jesus glaubt, ein sicheres Fundament.