Grotthoff-Dahlmann-Stift feiert 25-Jähriges
Wenn das Grotthoff-Dahlmann-Stift (GDS) am Freitag, 14. Juli, sein 25-jähriges Bestehen feiert, stehen die Menschen, die dort leben, im Mittelpunkt.
"Mit diesem Jubiläumsfest wollen wir vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner feiern", kündigt Jutta Lüke an. Sie ist die Leiterin der Einrichtung des Caritasverbands Emsdetten-Greven, in der 39 Menschen mit geistiger Behinderung und zum Teil weiteren Einschränkungen wie insbesondere Hörbehinderungen wohnen und die ihnen beschäftigen, betreuen, beraten und Pflege bietet. Um den Fokus auf die Bewohner zu legen und deren Wünsche aufzunehmen, bleibt die Feier intern mit geladenen Gästen.
Eingeläutet wird das Fest mit einem öffentlichen Gottesdienst ab 15 Uhr in der Pfarrkirche St. Pankratius. Weiter geht es als geschlossene Gesellschaft auf dem Gelände an der Delpstraße mit einem Sektempfang. Anschließend erwartet die Gäste ein buntes Programm, das die Wünsche des Festausschusses aus Bewohnern und Mitarbeitenden aufnimmt. Dafür kündigen Jutta Lüke und Kathrin Bäumer, Leiterin des Caritas-Fachbereichs "Hilfen für Menschen mit Behinderung", die eine oder andere Überraschung an.
Das Grotthoff-Dahlmann-Stift besteht aus fünf Wohngruppen im Alt- und Neubau an der Delpstraße sowie zwei Außenwohngruppen für sieben Bewohner an der Straße Am Brink. Außerdem gibt es einen Kurzzeit-Pflegeplatz zur Entlastung im häuslichen Umfeld. Einen Schwerpunkt von Beginn an setzt das GDS auf Menschen mit Hörbehinderung. Im GDS kümmern sich rund 45 Mitarbeitende um die Betreuung. Unter den Bewohnerinnen und Bewohnern im Alter von 30 bis 75 Jahren sind sieben, die seit der Gründung im GDS leben.
Die Doppelzimmer von einst gibt es nicht mehr, nur noch Einzelzimmer und zwei Apartments, die selbstständigeres Wohnen ermöglichen. Gleich geblieben sind die Zielsetzung im GDS. "Wir verstehen uns als Teil von Emsdetten", erklärt Kathrin Bäumer. Das GDS liege mittendrin, biete auf dem großen Gelände aber zugleich Privatsphäre. "Möglichst viel Selbstständigkeit und Selbstbestimmung" strebe man für die Bewohner an, sagt Jutta Lüke. Man wolle Jedem und Jeder Wahlmöglichkeiten bieten und das individuell beste Angebot bereithalten.
Das Leben im GDS beschreibt Jutta Lüke so: "Alle, die hier sind, gehen einer Tagesstruktur nach. Der Großteil arbeitet werktags in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, ein kleinerer Teil nutzt eine Tagesstruktur für Senioren. Außerhalb dieser Zeiten passiert das gleiche wie überall. Wir leben hier mit einkaufen, Frisörbesuchen, kochen, spülen, Wäsche waschen, Fußball gucken und Fußball spielen, Kino, Ausflügen ins Café Effet oder mit dem Zug nach Münster, mit Schönem genauso wie mit Hausarbeit."
Kathrin Bäumer nennt das GDS "so etwas wie ein Familienverband in Wohngruppen". Sie bescheinigt den Bewohnern "häufig viel Ehrgeiz, die Dinge selbst zu machen, selbstständig sein zu wollen". Angehörige kommen in einem Beirat zusammen, der sich um ihre Belange kümmert.
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Vor 25 Jahren
Das GDS geht zurück auf den Verein "Gute Freunde", den in den frühen 1990er Jahren Eltern von Kindern mit Behinderung gründeten. Sie wünschten sich ein Haus mit Betreuung für ihre Kinder. Der Caritasverband nahm das in Zusammenarbeit mit den Eltern, der damaligen Pfarrgemeinde Herz-Jesu, dem Bistum Münster und den Kostenträgern in Angriff und fand mit dem GDS eine zentrumsnahe Immobilie mit viel Platz und passendem Stiftungszweck. Menschen mit Hörbehinderung und Menschen mit anderen Behinderungen in einer Einrichtung, das sei vor 25 Jahren ein Novum gewesen, erinnert sich Caritas-Vorstand Bernward Stelljes.
Personal einstellen, mit vielfältiger Unterstützung die Finanzen sichern, Pflegesätze entwickeln für das erst dritte Haus des Verbands: Das sei "ein dicker Brocken" gewesen. "Für uns als Caritasverband war das Ende der 1990er ein Meilenstein", sagt Bernward Stelljes. Die damalige Positionierung in Richtung Eingliederungshilfe zur sozialen Teilhabe für Menschen mit Behinderung habe die Entwicklung des Verbands geprägt.